Frauenhaube, sogenannte „Dreistücksmütze“, d.h. sie ist aus einem Mittelteil und zwei gegengleichen Seitenteilen gefertigt. In ihrem Kern besteht die Haube aus einer Pappeinlage, die mit einem Futterstoff bekleidet ist. Auf der Außenseite ist die Haube besetzt mit Streifen von goldener Brokatborte, die hinten in Schleifen endet. Solche Borten wurden vorgefertigt bei Händlern gekauft und dann von den Näherinnen verarbeitet. An der Vorderkante der Haube befindet sich ein schmaler, weißer Spitzenbesatz, der „Strich“, der das Gesicht einrahmt und in zwei herabhängenden Bändern ausläuft. Die Gestaltung der Nackenschleifen unterscheidet sich im Umfeld Hannovers regional und lässt meist eine Zuordnung solcher Hauben zu, selbst wenn der genaue Herkunftsort unbekannt ist.
Bis in die Zeit um 1850/60 waren Hauben ein typisches Accessoire für ländliche Frauenkleidung. Diese teure Goldhaube wurde von ihrer Trägerin nur zur Sonntagskleidung und bei festlichen Anlässen aufgesetzt. Sie wurde nach der Überlieferung ab 1821 von einer Frau im Dorf Linden bei Hannover getragen, das damals noch weit entfernt war von der späteren Entwicklung zum Industrieort.
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