Auf der Vorderseite des Banners zeigt das Hauptfeld den Schriftzug "Hannoversche Knopf-Fabrik Gompertz & Meinrath 1889". Darüber ein gesticktes Hannover-Wappen über Lorbeer. Die Rückseite zeigt im Querstreifen eine Muschel über Zweigen, im Hauptfeld auf weißer Seide in den Ecken jeweils verschiedene Werkzeuge (u.a. Hammer, Zange, Taster, Röhren). In der Mitte ist zwischen Eichenlaub eine Drehbank abgebildet.
Die Muschel verweist auf Perlmutt als Werkstoff, die Drehbank auf die Herkunft der Knopfherstellung aus dem Handwerk der Drechsler. Wahrscheinlich wurde die Herstellung in der Hannoverschen Knopffabrik auch noch weitgehend nach handwerklicher Art betrieben.
Die Jahreszahl könnte darauf hindeuten, dass diese Fabrikfahne aus Anlass des ersten Besuches von Kaiser Wilhelm II. in Hannover angefertigt wurde, der mit sehr großem Aufwand betrieben wurde.
Die Hannoversche Knopffabrik Gompertz & Meinrath wurde 1877 als Nachfolge der bereits 1876 von Leopold Gompertz gegründeten Knopffabrik etabliert. L. Gompertz hatte in diesem Jahr ein Verfahren zur Herstellung von Knöpfen aus einer hauptsächlich aus Schellack bestehenden Kunstmasse erworben. Der Erfolg seines Unternehmens führte zur Vergrößerung und zur Beteiligung des Schwagers Albert Meinrath. Ab 1882 wurde auch die Produktion von Perlmuttknöpfen und von Knöpfen für Damenbekleidung aufgenommen, ab 1902 fertigte man Knöpfe aus Galalith. Das Firmengrundstück befand sich in der Eichstraße 29/Ecke Friesenstraße in der Oststadt. 1913 erfolgte der Umzug in die Stader Landstraße (heute Vahrenwalder Straße). Verfolgungsbedingt mussten die Firmeninhaber jüdischer Herkunft Deutschland in der NS-Zeit verlassen. Erich Gompertz (1877-1970), der Sohn des Firmengründers, übernahm den Wiederaufbau des Unternehmens 1951 nach seiner Rückkehr aus dem Exil.
Ankauf und Restaurierung wurden finanziert durch die "Heinz und Nanny Geyer Stiftung".
[AF, FA]
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