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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Metall [X 3800]
Medaille auf die Erbhuldigung in Königsberg 1663, Kurfürstentum Mark Brandenburg, Herzogtum Preußen, Kurfürst Friedrich Wilhelm (1640-1688), 1663, X 3800, Vs. (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Lies, Wolfgang / Schwarz, Ilona (2014) (CC BY-NC-SA)
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Medaille auf die Erbhuldigung in Königsberg 1663, Kurfürstentum Mark Brandenburg, Herzogtum Preußen, Kurfürst Friedrich Wilhelm (1640-1688), 1663

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Description

Nachdem der Kurfürst 1657 mit dem Vertrag von Wehlau die volle Souveränität über Preußen erhalten und diese 1660 durch den Frieden zu Oliva international bestätigt bekommen hatte, dauerte es noch weitere drei Jahre bis ihm die Stände in Königsberg die Erbhuldigung am 18. Oktober 1663 darbrachten. Die Landstände hatten sich als stabile politische Verbunde herausgebildet. Bei der feierlichen Huldigung leisteten sie den Treueeid. Im Gegenzug sicherte ihnen der Landesherr Schutz und die Wahrung ihrer Rechte zu. Erst die Huldigung der preußischen Stände bedeutete die Legitimierung seiner Herrschaft. Die Medaille ist die erste, die in der Titulatur über dem Brustbildnis des Kurfürsten den Titel SUP DOM DUX PRUSS (souveräner Herzog von Preußen) führt. Der Kurfürst ist im kunstvoll verzierten Prunkharnisch, mit umgelegter Feldbinde und kostbarem Spitzenkragen widergegeben. Besonders auffällig ist die feine Reliefierung des Haupthaares. Das Medaillon des Hosenbandordens hängt deutlich sichtbar neben der Jahreszahl 1663. Die meisten Medaillenaufträge des Kurfürsten führten die Danziger Johann Höhn Vater und Sohn aus, deren künstlerische Handschrift nicht immer voneinander zu trennen ist. Eine plastisch feste und zugleich im Detail sorgfältig herausgearbeitete Modellierung und Charakterisierung von Gesicht und Kostüm kann als typisch für ihre Medaillenbildnisse festgestellt werden. Hier war laut Signatur am Rand Johann Höhn d. J. (1641-1693) der stolze Ausführende. Präzision und Ausgewogenheit in der Reliefdarstellung zeigt auch das Bild der Rückseite. Dargestellt ist der brandenburgische Adler mit Kurhut, auf der Brust das Reichserzkämmererschild, in den Fängen Schwert und Herzogskrone mit der Inschrift SUP · DOM / PRVSSIÆ. Das Wappentier verkörpert den Landesherrn vor den Darstellungen einer Schlachtenszene links und dem Stadtbild von Königsberg rechts. Zwei Spruchbänder geben den Kommentar: DEFENDIT (Er verteidigt) und ET AVGET (Er vermehrt). Auf den großen Adlerschwingen erblickt man zwei kleine Adler, zu deuten als die Prinzen Karl Emil und Friedrich. NEC IM BELLEM FEROCES PROGENERANT AQUILÆ COLUMBAM (Mutige Adler zeugen keine feige Taube) lautet die Umschrift. Es ist ein, vermutlich vom Kurfürsten selbst ausgewählter Spruch aus den Oden des römischen Dichters Horaz [Oden IV, 4,13], der sich auf den kriegerischen Kurfürsten selbst und seine Nachfolge bezieht. Die Erinnerungen an die der Huldigung voran gegangenen kriegerischen Auseinandersetzungen waren noch wach und die Herrschaft in noch längst nicht allen Landesteilen gesichert.

SPSG, Sammlung Dohna
Claudia Meckel

Inscription

Signatur: h. Iun.; 1663 (Vs)
Vs: Umschrift: FRID. WILH· D. G· MARCH· & ELECT· BRAND· SUP· DOM· DUX PRUSS. &c &c &c ·
Rs: Umschrift: NEC IM BELLEM FEROCES PROGENERANT AQUILÆ COLUMBAM.

Material/Technique

Silber, geprägt

Measurements

Hauptmaß: Durchmesser: 6.22 cm Gewicht: 82.30 g

Literature

  • Börsch-Supan, Helmut: Die Kunst in Brandenburg-Preußen. Ihre Geschichte von der Renaissance bis zum Biedermeier dargestellt am Kunstbesitz der Berliner Schlösser, Berlin 1980, S. 52f., Nr. 31, S. 53.
  • D. Johann Carl Conrad Oelrichs ... Erläutertes Chur-brandenburgisches Medaillencabinet. Aus richtig in Kupfer, von lauter Originalen, abgebildeten, beschriebenen und in chronologischer Ordnung, größesten Theils aus archivischen Nachrichten historisch erklärten Gedächtnißmünzen. Zur Geschichte Friederich Wilhelm des Großen, Ausstellung, Berlin, Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten, 1988, Berlin 1778, Nachdruck Berlin 1988, Nr. 19, mit Abb.
  • Brockmann, GüntherDie Medaillen Joachim I. - Friedrich Wilhelm I. 1499 - 1740, Köln 1994. , S. 129, lfd. Nr. 203, Abb. S. 129, lfd. Nr. 203
  • Menadier, JuliusSchaumünzen des Hauses Hohenzollern. Königliche Museen zu Berlin, Berlin 1901. , S. 51, lfd. Nr. 146, Abb. S. 51, lfd. Nr. 146h u. 146k
  • Nachtrag zur Paul Henckel'schen Sammlung Brandenburg-Preussischer Münzen und Medaillenbearb. v. Adolph Weyl, Berlin 1877. , S. 9, 15
  • North, MichaelDie Medaillen der Brandenburg-Preußen-Sammlung Christian Lange, Teil 1, Von den Anfängen bis 1713, Kiel 1986 (Numismatische Abhandlungen, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, 1). , S. 118, lfd. Nr. 50, Abb. S.119
  • Seidel, PaulDer Große Kurfürst in der Plastik seiner Zeit, in: Hohenzollern-Jahrbuch, Berlin / Leipzig 1898. , S. 106, Abb. S. 106
  • Steguweit, Wolfgang / Kluge, BerndSuum cuique. Medailllenkunst und Münzprägung in Brandenburg-Preußen, Berlin 2008. , S. 72, lfd. Nr. 28, Abb. S. 73
  • Weyl, AdolphDie Paul Henckel'sche Sammlung Brandenburg-Preussischer Münzen und Medaillen, Teil 2, Die Provinzen Preussen, Pommern, Posen und Schlesien, Berlin 1876. , S. 33, lfd. Nr. 3348
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Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei...

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