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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Gemäldesammlung [GK I 5342]
Netscher, Caspar: Willem (Wilhelm) III. von Oranien (1650-1702), 1674, GK I 5342. (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Pfauder, Wolfgang (1998) (CC BY-NC-SA)
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Willem (Wilhelm) III. von Oranien (1650-1702)

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Description

Das 1674 entstandene Bildnis zeigt Wilhelm III. von Oranien-Nassau zwei Jahre nachdem er das Amt des Statthalters der Republik der Vereinigten Niederlande angetreten hatte. 22 Jahre nach dem Tod seines Vaters, Statthalter Wilhelm II. (1626-1650) und der anschließenden „Ersten statthalterlosen Periode“ war Wilhelm III. 1672 zu Beginn des Niederländisch-Französischen Krieges zum Oberbefehlshaber der Armee der niederländischen Republik und zu deren Statthalter ernannt worden. So zeigt ihn das Porträt auch als tatkräftigen Feldherrn im Feldlager. In ganzer Figur ist er in Rüstung in einem Zelt wiedergegeben, den Feldherrnstab fest mit der rechten Hand umschlossen. Mit der Linken verweist er auf den Zeltausgang, vor dem sein Pferd herangeführt wird.

Da die Gesundheit Wilhelms III. wegen einer Lungenerkrankung sehr instabil war und die 1677 geschlossene Ehe mit der englischen Prinzessin Mary Stuart (1662-1694) kinderlos blieb, war die Frage seiner Nachfolge von großer Brisanz. Verschiedentlich bedeutete der Oranier dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg zwischen 1679 und 1685, er würde seine Nachfolge dessen Söhnen übertragen wollen. Besonders sein wesentlich jüngerer Cousin, Markgraf Ludwig von Brandenburg (1666-1687), den er nach eigenen Aussagen wie einen Sohn liebte, schien er hierfür in Betracht zu ziehen. Die Äußerungen des Oraniers standen jedoch stets in Zusammenhang mit seinen politischen Zielen, da er in dieser Zeit vergeblich eine Einbindung Kurbrandenburgs in eine anti-französische Allianz anstrebte und die Nachfolgeoption in diesem Zusammenhang als Lockmittel verwendete. Unverrückbar glaubte der Kurfürst jedoch bis zu seinem Tod an die Nachfolgeregelung zugunsten eines seiner Söhne. Dabei pochte der Hohenzoller gleichzeitig auf die testamentarischen Bestimmungen seines Schwiegervaters Friedrich Heinrich von Oranien-Nassau (1584-1647) von 1644, die festlegten, dass die Nachfolge im Statthalteramt über die Söhne seiner ältesten Tochter, Kurfürstin Louise Henriette von Brandenburg, verlaufen sollte, würde die Linie Oranien-Nassau im männlichen Stamm erlöschen.

Schlussendlich entschied sich Wilhelm III. jedoch gegen eine kurbrandenburgische Nachfolge. Während er 1676 noch einen weit entfernten Verwandten als Universalerben einsetzte, wurde 1695 der Sohn seines Cousins Hendrik Casimir II. von Nassau-Dietz (1657-1696) – Johann Wilhelm Friso (1687-1711) – testamentarisch zu seinem Alleinerben und Nachfolger bestimmt. Nach dem Tod Wilhelms III. entbrannte 1702 ein langjähriger Streit zwischen den Hohenzollern und der Familie Nassau-Dietz um sein Erbe.

Das 1674 entstandene Bildnis des Statthalters von der Hand des Haager Porträtisten Caspar Netscher befand sich erst kurz in der Sammlung der Statthalterwitwe Amalia von Solms, als diese 1675 starb. Ihr Erbe fiel ihren drei Töchtern, sowie ihren Enkeln, Kurprinz Friedrich und Markgraf Ludwig von Brandenburg (anstelle der bereits verstorbenen Tochter Louise Henriette) zu. Unter anderem hinterließ sie den Enkeln kostbare Kunstgegenstände, darunter auch zahlreiche herausragende Gemälde. Das Bildnis Netschers befand sich im Erbteil des Kurprinzen Friedrich und wurde damals auf 350 Florins geschätzt. Für die Beliebtheit des Bildnisses sprechen zahlreiche Kopien anderer Künstler.

Dr. Alexandra Nina Bauer

Material/Technique

Öl auf Leinwand

Measurements

ohne Rahmen: Höhe: 78.90 cm Breite: 64.00 cm

Literature

  • Götter und Helden. Gemälde und Zeichnungen von Augustin und Matthäus Terwesten (1649-1711), (1670-1757), zwei niederländische Künstler am Hofe Friedrichs I. und Sophie Charlottes, hrsg. von der Generaldirektion der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin Brandenburg, Ausstellung, Berlin, Schloß Charlottenburg, 1995 / 1996, Berlin 1995.
  • Onder den Oranje boom. niederländische Kunst und Kultur im 17. und 18. Jahrhundert an deutschen Fürstenhöfen, 2 Bde., Ausstellung, Krefeld, Stadt Krefeld, 1999; Oranienburg, 1999; Apeldoorn, 1999, München 1999, S. 404, Nr. 14/3, S. 406.
  • Wieseman, Marjorie E.: Caspar Netscher and late seventeenth-century Dutch painting, Doornspijk 2002 (Aetas aurea, 16). , S. 261-262, Kat. 132, Nr. 132
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

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