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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Gemäldesammlung [GK I 10063]
Netscher, Caspar: Markgraf Ludwig von Brandenburg (1666-1687), vermutlich 1682, GK I 10063. (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Lindner, Daniel (2019) (CC BY-NC-SA)
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Markgraf Ludwig von Brandenburg (1666-1687)

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Description

Das ca. 1682 entstandene kleinformatige Bildnis zeigt den ungefähr fünfzehnjährigen Markgrafen im Bildausschnitt des Kniestücks in Rüstung vor einer kostbaren Draperie, die ihn auf der linken Bildseite leicht hinterfängt. Rechts neben ihm erkennt man einen mit blauen Federn geschmückten Helm, der neben dem hermelingesäumten Kurmantel auf einem Tisch liegt. Mit der Rechten hält der Dargestellte energisch einen Feldherrnstab umschlossen, während die Linke elegant auf dem Helm ruht. Ein Spitzenschal, der in seiner Gestaltung auf die 1680er Jahre verweist und eine dunkelblonde schulterlange Lockenperücke sind modische Zutaten, welche die militärische Ausprägung des Porträts auflockern.

Der 1666 in Kleve geborene Markgraf Ludwig von Brandenburg war das jüngste von sechs Kindern des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg und seiner ersten Ehefrau, Louise Henriette von Oranien-Nassau. Nachdem der Kurfürst ihn im Alter von vierzehn Jahren aus politischen Gründen mit der dreizehnjährigen reichen Erbin Louise Charlotte von Radziwiłl verheiratet hatte, wurde Ludwig 1682 für drei Monate auf eine Kavalierstour in die Republik der Vereinigten Niederlande geschickt. Dort sollte er seine Ausbildung vollenden und den Kontakt zu seinem Cousin Willem III. von Oranien-Nassau, dem Statthalter der Republik, verstärken. Dieser hatte seit 1680 wiederholt geäußert, Ludwig zu seinem Nachfolger ernennen zu wollen, sollte er sterben, ohne Kinder zu hinterlassen. Während seiner Reise in die Republik der Vereinigten Niederlande besuchte der Markgraf unter anderem Den Haag und ließ dort vermutlich das Bildnis durch Caspar Netscher anfertigen.

Netscher, der sich seit 1662 in Den Haag angesiedelt hatte, glich seinen Porträtstil schon bald demjenigen seiner beliebten Haager Kollegen Adriaen Hanneman und Jan Mijtens an. Im Gegensatz zu ihnen konzentrierte er sich weitgehend auf das kleinformatige Bildnis in Dreiviertelfigur. Das Gemälde zeigt den Markgrafen Ludwig von Brandenburg im Typus des Feldherrnbildnisses in Rüstung und spielt hiermit auf die militärischen Funktionen des Prinzen an. Bereits im Alter von zehn Jahren hatte Ludwig durch Willem III. von Oranien-Nassau das (Ehren-) Kommando über eine Kompanie in Diensten der niederländischen Generalstaaten erhalten. Zusätzlich erhielt er 1682 von seinem Vater, dem Großen Kurfürsten, ein kurbrandenburgisches Dragonerregiment. In beiden Fällen wurde er jedoch nie direkt in militärische Aktionen eingebunden. Nur fünf Jahre nach Anfertigung des Bildnisses verstarb Ludwig 1687 im Alter von zwanzig Jahren unter nicht vollständig geklärten Umständen während eines Aufenthaltes im Potsdamer Stadtschloss.

Das Bildnis gelangte im frühen 19. Jahrhundert über die Erbschaft des Staatsministers Thulemeyer in die preußischen Sammlungen und befand sich 1830-1906 im Königlichen Museum in Berlin. Heute wird es im Schloss Oranienburg gezeigt.

Dr. Alexandra Nina Bauer

Material/Technique

Öl auf Leinwand

Measurements

ohne Rahmen: Höhe: 47.70 cm Breite: 39.40 cm

Literature

  • 450 Jahre Jagdschloß Grunewald. 1542-1992, Bd. 2, Börsch-Supan, Helmut: Aus der Gemäldesammlung, Berlin 1992, S. 50, S. 51.
  • Bauer, Alexandra Nina: Fato dignus meliori (Er war eines besseren Schicksals würdig). Anmerkungen zum Leben des Markgrafen Ludwig von Brandenburg (1666 - 1687), jüngster Sohn der Louise Henriette van Oranje-Nassau (1627 - 1667), in: Jaarboek Oranje-Nassau 2015, Den Haag 2015, S. 37-59, S. 40.
  • Beschreibendes Verzeichnis der Gemälde. Königliche Museen zu Berlin, 3. Aufl., Berlin 1891, Nr. 1024.
  • Die Gemälde im Jagdschloß Grunewald, bearb. v. Helmut Börsch-Supan, Berlin 1964, S. 105, Nr. 137, S. 105.
  • Hofstede de Groot, Cornelius: Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVII. Jahrhunderts, Esslingen 1907-1928, Bd. V 1912, Nr. 230.
  • Schasler, Max: Berlins Kunstschätze. Ein praktisches Handbuch zum Gebrauch bei der Besichtigung derselben, 2. Abth. Die öffentlichen und Privat-Kunstsammlungen, Kunstinstitute und Ateliers der Künstler und Kunstindustriellen von Berlin. Ein praktisches Handbuch (...), Berlin 1856, Nr. 1024.
  • Schloss Oranienburg. Ein Inventar aus dem Jahre 1743, hrsg. v. Generaldirektion der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Berlin 2001, S. 139, S. 139.
  • Waagen, Gustav Friedrich: Verzeichnis der Gemälde-Sammlung des Königlichen Museums zu Berlin, Berlin 1830, Nachdruck, Berlin 1998. , S. 248 Nr. 500
  • Wieseman, Marjorie E.: Caspar Netscher and late seventeenth-century Dutch painting, Doornspijk 2002 (Aetas aurea, 16), S. 50, Anm. 80, S. 305, Kat. 206, Abb. 206.
  • Jagdschloss Grunewaldbearb. v. Georg Poensgen. Berlin 1933, S. 12
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Die Hohenzollern ließen ab dem 17. Jahrhundert neben ihrer Hauptresidenz in Berlin verschiedene Schloss- und Gartenanlagen in der Havellandschaft bei...

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