Die jüdische Gebetbücher blieben in der Regel in der Synagoge am Platz des Besitzer, den dieser ersteigert hatte, sodass er ihn für eine bestimmte Zeit gehörte. Besonders fromme Juden nahmen das Gebetbuch mit nach Hause, um es täglich zu benutzen. Dieses Buch ist offensichtlich sehr oft gelesen worden. Die Bücher sind so lange benutzt worden, bis sie wirklich nicht mehr zu entziffern waren. Dann wurden sie eingesammelt und an einem sicheren Platz verwahrt, bis eine größere Zahl zusammengekommen war, die die Gemeinde dann feierlich beerdigte.
Dieses Exemplar wurde noch vor dem Pogrom am 10. November 1938 aus der Guntersblumer Synagoge entfernt und dem Nachbarn, Herrn Fritz Schmitt, übergeben. Andernfalls wäre es vermutlich auch vernichtet worden wie die Thorarollen und weiteres Inventar der Synagoge.
Bestand 20542: Informationsschreiben zum jüdischen Gebetbuch verfasst von Dieter Michaelis
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