museum-digital
CTRL + Y
en
Friedrich-Schiller-Universität: Orientalische Sammlungen und Papyri Papyrus-Sammlung [P. Jen. Inv. 900]
Monopolpachtvertrag über den Verkauf von Linsenbrei [verso] (Friedrich-Schiller-Universität CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Friedrich-Schiller-Universität (CC BY-NC-SA)
1 / 2 Previous<- Next->

Monopolpachtvertrag über den Verkauf von Linsenbrei

Contact Cite this page Data sheet (PDF) Canonical version (record) Calculate distance to your current location Mark for comparison Graph view

Description

Der größte Teil der Jenaer Papyrussammlung besteht aus dokumentarischen Papyri, die wertvolle Einblicke in das alltägliche Leben im antiken Ägypten geben können. Die Mehrheit dieser Dokumente lässt sich in die ptolemäische Zeit datieren, d.h. in die letzten drei Jahrhunderte vor der Zeitenwende. Aus dieser Zeit stammt auch der hier vorgestellte, fast vollständig erhaltene Vertrag, der im Jahre 247 v.Chr. geschlossen wurde: der Rinderhirt Chaiemnegois, Sohn des Pekas, pachtet von dem Oikonomos, einem Beamten der ptolemäischen Fiskalverwaltung, für das Dorf Sephtha im mittelägyptischen Oxyrhynchites das Alleinverkaufsrecht für das Grundnahrungsmittel Linsenbrei für ein Jahr und verpflichtet sich, einen monatlichen Pachtzins von drei Drachmen und drei Obolen in Silber zu bezahlen. Der Verkauf von Linsenbrei (wie auch vieler anderer Lebensmittel) war ein Monopol des ptolemäischen Staates, der dies jedoch nur teilweise selbst nutzte, sondern häufig zur Aus­übung an Privatleute verpachtete, wie dies auch hier geschehen ist. Der Pachtvertrag wurde in der Form einer Doppelurkunde verfasst. Dabei wurde Text des Vertrages zweimal auf ein Papyrusblatt geschrieben. Der obere Teil wurde zusammengerollt und versiegelt und diente der Sicherheit und Kontrolle, falls jemand dem sichtbaren unteren Text nicht Glauben schenken wollte. Chaiemnegois hat sich wahrscheinlich ein besseres Einkommen als in seinem eigentlichen Beruf als Rinderhirt versprochen, als er den Vertrag abgeschlossen hat. Dass sich auch der Staat ein lukratives Geschäft versprach, zeigt die Höhe des Pachtzinses, der immerhin dem Monatslohn eines Arbeiters in jener Zeit entsprach. Hinzu kommen die Sicherungsklauseln zugunsten des Staates, die den größeren Teil des Vertrages einnehmen. So verpflichtet sich Chaiemnegois, rückständige Forderungen anderthalbfach zu bezahlen und auch alle anderen etwa durch ihn verursachten finanziellen Einbußen des Staates auszugleichen. Leider wissen wir nicht, ob Chaimnegois mit dem Verkauf von Linsenbrei erfolgreich war. [Marius Gerhardt / Objekt des Monats Dezember 2009]

Material/Technique

Papyrus

Measurements

21,9 x 14,7 cm

Friedrich-Schiller-Universität: Orientalische Sammlungen und Papyri

Object from: Friedrich-Schiller-Universität: Orientalische Sammlungen und Papyri

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena unterhält fünf Museen und Gedenkstätten sowie zahlreiche Sammlungen. Diese spiegeln mehr als 450 Jahre...

Contact the institution

[Last update: ]

Usage and citation

The textual information presented here is free for non-commercial usage if the source is named. (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Please name as source not only the internet representation but also the name of the museum.
Rights for the images are shown below the large images (which are accessible by clicking on the smaller images). If nothing different is mentioned there the same regulation as for textual information applies.
Any commercial usage of text or image demands communication with the museum.