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Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) Metall & Schmuck [MOKHWEM00640a,b]
Dolchmesser „pitschak“ mit Scheide „gyn“ (Kulturstiftung Sachsen-Anhalt RR-F)
Herkunft/Rechte: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt / Falk Wenzel, Halle (Saale) (RR-F)
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Dolchmesser „pitschak“ mit Scheide „gyn“

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Beschreibung

Bestimmte Muster und Motive sind auf den turkmenischer Männerschmuck beschränkt und kommen bei dem Frauenschmuck nicht vor. Ein Beispiel davon sind Dreiblattmotive. Die Besonderheit dieser Scheide besteht darin, dass die Scheide mittig von dem Silberschmied signiert wurde. Der Dolch ist eine persische Arbeit, welche bei den Turkmenen sehr beliebt waren. Im 19. Jahrhundert führten die Turkmenen viele Raubzüge nach Persien, wo sie Sklaven, Frauen und Waffen erbeuteten. Die Schneiden für den persischen Dolch ließ sich der Mann von einem Silberschmied mit Motiven seines Stammes anfertigen. Durch die prominente Position am Gürtel war so für Außenstehende sofort die Stammeszugehörigkeit ersichtlich.
Die Schneide des Dolchmessers „pitschak“ (auch „pyčak“) (a) ist aus Damaszenerstahl gefertigt, der Griff besteht aus Walrosszahn. Der Walrosszahn ist an dem Stahl des Dolches an beiden Seiten mit Nägeln befestigt. Der Zahn umschließt den Stahl nicht komplett. Der Griff ist ganz leicht geschwungen und wird zum Knauf etwas breiter. Der Dolch und der Griff verschwinden fast komplett in der Scheide. Der Rücken des Dolches ist zuerst gerade, dann leicht geschwungen. Die Schneide ist nach vorne spitz zulaufend und leicht gerundet.
Das Holz der Scheide „gyn“ (b) ist reich mit silbernen Applikationen und Punzierungen, sowie mit Niello verziert. Die Technik des Niello bezeichnet eine Verzierung auf Silber, seltener Gold, die in eingravierten oder durch Stahlplatten eingepressten, mit einer Art schwarzer Farbmasse ausgefüllten Zeichnungen besteht. Die Scheide ist konisch geformt, das spitze Ende bildet ein facettierter, spitzovaler Aufsatz. Seitlich am oberen Drittel der Scheide befindet sich eine angelötete Öse in der eine Lederschlaufe befestigt ist. Das untere Drittel ist mit Silberdraht eng umwickelt. Darauf folgt das Niello, welches mehrmals von dünnen Drahtreihen unterbrochen wird. Die große, mit Niello verzierte Fläche zeigt sich windende Darstellungen von Ranken und Blumen. Durch die Mitte zieht sich eine langgezogene tropfenartige Form, in deren schwarze Linien ein Zickzackmuster geritzt ist. In der Form befinden sich weitere silberne Ranken. Auch die Rückseite der Scheide ist mit einer arabesk anmutenden schwarzen Bemalung verziert. Innerhalb dieser Bemalung befindet sich die gravierte Signatur in arabischen Schriftzeichen: „Werk des Durdi Murad Sayyed Niyaz Oghli“. Die Motive der kleineren, mit Niello verzierten Zwischenräume könnten eventuell u.a. Gehörnmotive darstellen, die anderen erschließen sich nicht.

Material/Technik

Dolch: Damaszenerstahl, Walrosszahn, Scheide: Holz, Silber, Niello, Leder

Maße

Objektmaß: 36,5 x 6,3 x 4,5 cm (gesamt), Gewicht: 481,9 g, a) 29,3 x 3,4 x 2,9 cm, 183,8 g b) 32 x 10 x 3,5 cm, 297,1 g

Literatur

  • Schletzer, Dieter und Reinhold (1983): Alter Silberschmuck der Turkmenen. Ein Beitrag zur Erforschung der Symbole in der Kultur der Nomaden Innerasiens. Berlin
Karte
Hergestellt Hergestellt
1701
Perser
Iran
Hergestellt Hergestellt
1914
Turkmenen
Buchara
Hergestellt Hergestellt
1914
Niyaz Oghli, Durdi Murad Sayyed
Buchara
1700 1917
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Objekt aus: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Seit 1904 ist in der Moritzburg das hallesche Kunstmuseum untergebracht, zunächst nur mit seinen kunsthandwerklichen Beständen, ab 1921 auch mit der...

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