Bestimmte Muster und Motive sind auf den turkmenischer Männerschmuck beschränkt und kommen bei dem Frauenschmuck nicht vor. Ein Beispiel davon sind Dreiblattmotive. Der Dolch ist eine persische Arbeit, welche bei den Turkmenen sehr beliebt waren. Im 19. Jahrhundert führten die Turkmenen viele Raubzüge nach Persien, wo sie Sklaven, Frauen und Waffen erbeuteten. Die Schneiden für den persischen Dolch ließ sich der Mann von einem Silberschmied mit Motiven seines Stammes anfertigen. Durch die prominente Position am Gürtel war so für Außenstehende sofort die Stammeszugehörigkeit ersichtlich.
Die Schneide des Dolchmessers „pitschak“ (auch „pyčak“) (a) ist aus Damaszenerstahl gefertigt, der Griff besteht aus Walrosszahn. Der Walrosszahn ist an dem Stahl des Dolches an beiden Seiten mit drei Nägeln befestigt. Der Zahn umschließt den Stahl nicht komplett und so sind feine Goldtauschierungen auf der schmalen Seite sichtbar. Der Griff ist ganz leicht geschwungen und wird zum Knauf etwas breiter. Der Rücken des Dolches ist gerade, die Schneide ist nach vorne spitz zulaufend und leicht gerundet. Anstatt einer scharfen, flachen Spitze ist diese zu beiden Seiten erhaben und abgerundet.
Das Holz der Scheide „gyn“ (b) ist reich mit teilvergoldetem Silberblech, Applikationen und Punzierungen verziert. Die Scheide ist konisch geformt, das spitze Ende bildet ein facettierter, vergoldeter Aufsatz. Seitlich am oberen Viertel der Scheide befindet sich eine angelötete Öse. Das untere Viertel ist mit Silberdraht eng umwickelt. Darauf folgt das teilvergoldete und gravierte Silberblech, welches immer wieder von umlaufenden punzierten Silberringen unterbrochen wird. Ein Hauptelement der Verzierungen bildet die zweifache Reihe leicht hervorstehender Gehörnmotive. Die Gehörnmotive sind Silber, die Zwischenräume sind vergoldet. Bei den verwendeten teilvergoldeten Motiven handelt es sich vermutlich um Wasserzeichen, Zwei- und Dreiblattmotive und Dreiecksmotive.
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