Die Gattung des Zopfschmuckes wird als „sačlyk“ bezeichnet („sač“ bedeutet Haar, Zopf). Die Gattung ist in Turkmenistan in zwei Hauptformen und mehreren Zwischenformen verbreitet: als „asyk“ und als „sačmondžuk“. Die Bedeutung von „asyk“ kann divers sein: damit kann das überqueren (eines Berges) gemeint sein, Vorteil, Heiraten, oder einfach nur „aufhängen“ (in Bezug auf die Art den Schmuck zu tragen). Hinter dem Ausdruck steht auch die Veränderung der Lebenslage eines jungen Mädchens zur Frau und Heirat, und die somit verbundene Erwartung der Nachkommenschaft. Die letzte Bedeutung ist bei den Turkmenen die geläufigste und spiegelt sich auch in den Motiven und Symbolen auf dem Schmuck wieder. Die Karneole symbolisieren die Raumbeherrschung, die Symbole auf der teilvergoldeten Platte stehen für Regeneration und Fruchtbarkeit. Die Form des „asyk“ wirkt wie die eines Herzens, dabei handelt es sich aber um eine anthropomorphe weibliche Form, die Dreierlei zu verstehen ist: als Weltscheibe, als invertiertes Bergmotiv und als Unterwelt (wo die Ahnen der Turkmenen weilen). Der Zopfschmuck wird der Braut von den Eltern des Bräutigams geschenkt, und von der Frau bis zur Geburt ihres ersten Sohnes getragen. Danach bewahrt sie den Schmuck auf, damit sie ihn der zukünftigen Frau ihres Sohnes zur Hochzeit schenken kann. Mit der Hochzeit der Frau verändert sie ihre Haartracht: anstatt vier Zöpfen trägt sie nur noch zwei, die nach hinten über den Rücken fallen. In diese zwei Zöpfe wird der „asyk“-Schmuck gehängt.
Der Anhänger hat klare Formen und die Ornamente auf der Silberplatte sind feuervergoldet. Der Hals des Anhängers ist eckig und seitlich befindet sich jeweils ein rot-orangener ovaler Karneol in einer Fassung. Am oberen Rand ist eine lange Röhre befestigt, durch die vermutlich ein geflochtenes, farbiges Band zur Verzierung gezogen werden kann. Über den Karneolen befindet sich auch jeweils eine Öse. Der silberne Rand des „asyk“-Anhängers ist umlaufend erhaben und ist mit punzierten Kreisen verziert. Eine erhabene vertikale Linie zieht sich durch die Mitte des Anhängers. Auf der Hälfte ist die Linie von einer floralen Applikationen unterbrochen, auf der ein ovaler Karneol in einer Fassung gefasst ist. Die Vergoldungen stellen ein Gabelrankenmotiv dar. Die silbernen Ornamente stellen Ahnenmotive, Blütenmotive, sowie vermutlich Wasserzeichen dar. Eine Besonderheit des Schmuckstückes ist, dass es von dem Silberschmied signiert wurde. Zwischen den beiden Karneolen befindet sich auf der silbernen Fläche eine Gravierung in arabischen Schriftzeichen, die übersetzt „Werk des Qurban Mengli“ bedeutet. Merkmale der Mengli-Werkstatt sind u.a. die mit einem gepunzten Dekor verzierten Stege, die blütenförmige Rahmung des zentralen Karneols und dem Pik französischer Spielkarten ähnelnden, vielleicht stilisierte Zypressen darstellenden, Formen im oberen Feld der Platte.
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