museum-digital
CTRL + Y
en
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) Metall & Schmuck [MOKHWEM00603]
„asyk“-Element und zwei Silberröhren aus einem Zopfschmuck (Kulturstiftung Sachsen-Anhalt RR-F)
Provenance/Rights: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt / Falk Wenzel, Halle (Saale) (RR-F)
1 / 1 Previous<- Next->

„asyk“-Element und zwei Silberröhren aus einem Zopfschmuck

Contact Cite this page Data sheet (PDF) Canonical version (record) Calculate distance to your current location Mark for comparison Graph view

Description

„asyk“-Element und zwei Silberröhren aus einem Zopfschmuck. Die Gattung des Zopfschmuckes wird als „sačlyk“ bezeichnet („sač“ bedeutet Haar, Zopf). Die Gattung ist in Turkmenistan in zwei Hauptformen und mehreren Zwischenformen verbreitet: als „asyk“ und als „sačmondžuk“. Die Bedeutung von „asyk“ kann divers sein: damit kann das überqueren (eines Berges) gemeint sein, Vorteil, Heiraten, oder einfach nur „aufhängen“ (in Bezug auf die Art den Schmuck zu tragen). Hinter dem Ausdruck steht auch die Veränderung der Lebenslage eines jungen Mädchens zur Frau und Heirat, und die somit verbundene Erwartung der Nachkommenschaft. Die letzte Bedeutung ist bei den Turkmenen die geläufigste und spiegelt sich auch in den Motiven und Symbolen auf dem Schmuck wieder. Die Karneole symbolisieren die Raumbeherrschung, die Symbole auf der teilvergoldeten Platte stehen für Regeneration und Fruchtbarkeit. Die Form des „asyk“ wirkt wie die eines Herzens, dabei handelt es sich aber um eine anthropomorphe weibliche Form, die Dreierlei zu verstehen ist: als Weltscheibe, als invertiertes Bergmotiv und als Unterwelt (wo die Ahnen der Turkmenen weilen). Der Zopfschmuck wird der Braut von den Eltern des Bräutigams geschenkt, und von der Frau bis zur Geburt ihres ersten Sohnes getragen. Danach bewahrt sie den Schmuck auf, damit sie ihn der zukünftigen Frau ihres Sohnes zur Hochzeit schenken kann. Mit der Hochzeit der Frau verändert sie ihre Haartracht: anstatt vier Zöpfen trägt sie nur noch zwei, die nach hinten über den Rücken fallen. In diese zwei Zöpfe wird der „asyk“-Schmuck gehängt.
Vermutlich wurde der Schmuck später auf das Lederband aufgezogen, da es sich traditionellerweise um Zopfschmuck handelt. Oder aber der Schmuck wurde mit dem Lederband in den Zöpfen befestigt. Die Grundform des „asyk“ ist sehr abgeflacht und eher rundlich als spitz zulaufend. Die Platte ist Silber und es sind blattförmige vergoldete Applikationen aufgelötet. Ein ovaler, flacher orangener Karneol ist in der Mitte in eine Zarge gefasst. Eine erhabene, dünne Linie verläuft mittig von oben nach unten über die Platte. Rund um die Applikationen, die Zarge und die Linien befinden sich kleine Gravierungen/Punzierungen. Durch die angelötete Röhre am flachen Teil ist das Lederband durchgezogen. Rechts und links neben der Röhre ist jeweils eine Lederscheibe auf das Band gezogen. Darauf folgen wieder jeweils eine Silberröhre ohne Verzierung, dann wieder eine Lederscheibe.

Material/Technique

Silber, Goldapplikationen, Karneole, Leder, gefasst, gelötet, montiert

Measurements

Objektmaß: 20,2 x 11,3 x 1,7 cm, Gewicht: 73,1 g

Literature

  • Schletzer, Dieter und Reinhold (1983): Alter Silberschmuck der Turkmenen. Ein Beitrag zur Erforschung der Symbole in der Kultur der Nomaden Innerasiens. Berlin
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Object from: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Seit 1904 ist in der Moritzburg das hallesche Kunstmuseum untergebracht, zunächst nur mit seinen kunsthandwerklichen Beständen, ab 1921 auch mit der...

Contact the institution

[Last update: ]

Usage and citation

The textual information presented here is free for non-commercial usage if the source is named. (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Please name as source not only the internet representation but also the name of the museum.
Rights for the images are shown below the large images (which are accessible by clicking on the smaller images). If nothing different is mentioned there the same regulation as for textual information applies.
Any commercial usage of text or image demands communication with the museum.