Diese Münze wurde in Histiaia geprägt, eine noch nicht genau lokalisierte Stadt an der Nordküste der Insel Euboia. Das Stadtgebiet umfasste ursprünglich den gesamten Norden der Insel (Demosth. or. 23,213) und war bekannt für seinen Wein (Hom. Il. 2,537). Die weit verbreiteten Münzfunde, zu denen auch dieses Stück der Sammlung des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg zählt, zeugen von der großen handelspolitischen Relevanz der Stadt Histiaia in hellenistischer Zeit. Allerdings schwindet die Bedeutung der Stadt im Laufe der Jahrhunderte – die letzte römische Quelle, in der sie genannt wird, ist Plinius Naturalis historia (Plin. Nat. 4,64).
Der Avers dieses Tetrobols zeigt eine Mänade. Zu erkennen ist diese mythologische Frauenfigur an dem Weinrebenkranz, den sie trägt. Sie sind die Begleiterinnen des Gottes Dionysos, die laut griechischer Mythologie nicht nur an dessen feierlichen Umzügen teilnahmen, sondern auch mit Schlangen hantierten, Tiere und Menschen mit bloßen Händen zerrissen und rohes Fleisch aßen.
Auf dem Revers ist die Nymphe Histiaea, die auf dem Heck eines Schiffes sitzt und eine Stylis hält. Dieser Mast mit Querbalken war eine Art Schiffspalladium und war am Heck von Schiffen befestigt. Auf dem Schiffrumpf selbst ist noch eine Verzierung aufgebracht. Unter der Darstellung ist ein X abgebildet.
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