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Landesmuseum Mainz Frühmittelalterliche Sammlung [1939/9]
Fürst von Planig (Landesmuseum Mainz CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Landesmuseum Mainz (CC BY-NC-SA)
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Fürst von Planig

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Description

Es geschah im Mai 1939 in Planig bei Bad Kreuznach: Als Kanalarbeiter einen 1,20 Meter tiefen Graben aushoben, stießen sie auf antike Gegenstände. Die Arbeiter informierten den Lehrer Johann Merkelbach, und der verständigte das Römisch-Germanische Zentralmuseum in Mainz. Nun wurde der Fundort näher untersucht.
Dabei entdeckte man einen Sandsteinquader, der eine römische Bearbeitung zeigte. Der Block wurde gehoben, und aus der Erde lugte der geperlte Rand eines größeren Bronze-Beckens hervor. Ein zweites Metallgefäß war festgeklemmt, sorgfältig löste man es los. Die Überraschung war groß: Denn das war gar kein Metallgefäß, sondern ein vergoldeter Helm!
Man legte ein Grab frei, das auf das erste Drittel des sechsten Jahrhunderts nach Christus datiert werden konnte. Der Verstorbene muss ein höher gestellter Krieger gewesen sein, denn die Ruhestätte war sehr kostbar ausgestattet.
Der Spangenhelm und der Kettenpanzer gehörten zur traditionellen byzantinischen Offiziersausstattung. Der militärische Rang des Toten bleibt jedoch unklar. Doch einige Beigaben bezeugen vielfältige und weit reichende Kontakte.
Die Stücke sind ungewöhnlich: zum Beispiel die aufwändig verzierte Spatha. Von diesem zweischneidigen Langschwert sind immerhin einige Fragmente erhalten geblieben. Interessant sind auch der vergoldete Spangenhelm mit dem verzierten Stirnreif; oder die Scheidenbeschläge des Saxes, eines einschneidigen Hiebschwertes; oder der Taschenbeschlag mit den stilisierten Tierköpfen. Die Goldmünze hat unter der Zunge des Toten gelegen: als Obolus für den Fährmann für die Überfahrt in das Totenreich.
Der Verstorbene wurde inmitten eines fränkischen Friedhofs bestattet, welcher bereits in römischer Zeit benutzt wurde. In unmittelbarer Nähe kreuzten sich zwei wichtige römische Fernstraßen: die Straße von Bingen nach Worms und jene von Mainz nach Kreuznach. Auch diese Lage des Grabes an einer hier zu vermutenden Wachstation weist darauf hin, dass der Verstorbene eine höher gestellte Person gewesen sein muss. Deswegen wird er auch als Fürst von Planig bezeichnet.

Landesmuseum Mainz

Object from: Landesmuseum Mainz

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