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Hunsrück-Museum Simmern Volkskundliche Sammlung [5 IX 01]
Liebesbrief (Hunsrück-Museum Simmern CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Hunsrück-Museum Simmern (CC BY-NC-SA)
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Liebesbrief

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Description

Liebesbrief des Johann Nicklaus Auller.
"Fahr hin, du Brieflein klein, grüß mir die allerliebste mein: Fahr nicht zu hoch auch nicht zu nieder, bring mir ein fröhlich Botschaft wieder. Nur traurig komm mir nicht zurück, sonst hab ich nach dir kein Glück."
"Ach Herz mein allerliebstes Herz, wie oft gedacht ich an euch mit Schmerz. Mein Herz hat euch aus erwählt, kein ander mir im Herzen gefällt......"

Dieser kreisrund ausgeschnittene Liebesgruß aus Wahlbach ist auf den 20. Januar 1809 datiert. Wer die Empfängerin des Liebesgrußes war, wird aus dem Text nicht ersichtlich, doch in den Unterlagen des Standesamtes in Simmern fand sich der Vermerk, dass ein Johann Nicolaus Auler geboren und wohnhaft zu Wahlbach am achten April 1815 im Alter von 26 Jahren die Maria Catharina Müller, ebenfalls 26 Jahre alt, aus Holzbach geheiratet hat.
Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts und im 19. Jahrhundert wurde der Faltschnitt in der traditionellen Volkskunst benutzt. Allerdings sind nur aus dem deutschsprachigen Raum solche geschnittenen Versbriefe bekannt. Das Elsaß und die deutschsprachige Schweiz bildeten zu dieser Zeit einen Schwerpunkt bei der Herstellung von Faltbriefen. Diese Briefe dienten als Neujahrsgrüße, zur Erinnerung an die Taufe fertigte man Taufbriefe an. Und, wie die Beispiele im Hunsrück-Museum zeigen, setzte man sie als Liebeszeichen ein.
Meist waren es die jungen Männer, die solche Liebesbriefe an ihre Auserwählte sandten. Diese Briefe dienten jedoch weniger einer ersten Kontaktaufnahme, vielmehr überreichte man sie in einem fortgeschrittenen Stadium der Bekanntschaft, etwa zur Verlobung.
Jedoch fertigte der Sender nur in seltenen Fällen einen solchen Brief selbst an, meist wurde diese Aufgabe einem geübten Dorfkünstler übertragen, der einen gewissen Obolus dafür erhielt. Zu dem Personenkreis, der sich mit solchen Arbeiten beschäftigte, zählten Lehrer, Handwerker, Gemeindeschreiber, Bauern und auch die Pfarrer, die allerdings vorwiegend Taufbriefe verfaßten.

Material/Technique

Papier, Faltschnitttechnik

Measurements

Durchmesser 25 cm

Literature

  • Schneider, Dorothea (1996): &quot;Fahr mal hin du kleines Briefelein zu der Herzallerliebsten mein&quot; - Kunstvolle Liebesbriefe als Zeichen der Zuneigung. in Hunsrückmuseum Simmern, Festschrift zum 75jährigen Bestehen, Seite 69 - 75
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Hunsrück-Museum Simmern

Object from: Hunsrück-Museum Simmern

Das Hunsrück-Museum wurde 1921 als ein Heimatmuseum gegründet. Bis 1930 war es im Schinderhannesturm in Simmern untergebracht. Anschließend kam die...

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