Mit dem entzünden der Kerzen am Freitag kurz vor Sonnenuntergang beginnt für den gesetzestreuen Juden der wöchentliche Ruhetag, der Schabbat. Von nun an sind ihm bis zum nächsten Abend zahlreiche alltägliche Verrichtungen wie Kochen, Schreiben und Tragen verboten. Diese Einschränkungen dienen nicht der physischen Erholung, sondern einer spirituellen und erinnern an das Ruhen Gottes nach sechs Tagen der Schöpfung. Zu den verbotenen Arbeiten gehört nicht nur das Entzünden, sondern auch das Löschen von Feuer. Dieses Verbot wurde in der Familie Hirsch sehr streng befolgt: Da mit dem Entzünden der Schabbatlichter der Schabbat begonnen hat, darf das entzündende Streichholz nicht mehr gelöscht werden. Daher bediente man sich dieses Behälters, in dem sich ein langer Docht mit einer dünnen Bienenwachsschicht befindet. Ein kurzes Stück Docht wird mit dem Deckel festgeklemmt. Dieses herausragende Stück wird mit einem Streichholz entzündet und das Streichholz gelöscht. Der Docht, nicht das Streichholz wird zum Anzünden der Schabbatlichter verwendet. Das Dochtstück brennt aus, ohne dass die Flamme gelöscht werden muss, da der Mangel an Sauerstoff in dem verschlossenen Behälter ein Weiterbrennen des Restdochtes verhindert.
Der Dochtbehälter stammt aus dem Besitz von Salomon (Scholem) Hirsch (1827 - 1859); er war bis ins 20. Jahrhundert in der Familie in und ist eine Leihgabe von Aharon Hirsch, Israel.
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