Ältere Kaufläden sind meist als Puppen-Kaufladen zum Bespielen mit Puppen und Warenminiaturen (ähnlich einem Puppenhaus) ausgeführt. Solche Läden sind mindestens seit dem frühen 19. Jahrhundert bekannt und wurden - wie Puppenhäuser - meist von Schreinern oder anderen Handwerkern als Einzelstücke angefertigt. Um 1900 begannen Spielzeugfabriken Kaufläden mit kompletter Ausstattung zu vertreiben, die oft bekannte Markenprodukte im Warensortiment hatten.
Neben Lebensmittel- bzw. Kolonialwarenhandlungen mit breitem Sortiment gab es von Anfang an auch Darstellungen von Einzelhandelsfachgeschäften wie Stoff- und Modegeschäften, Hutgeschäften, Apotheken und sogar Antiquitätenhandlungen. Mit ihrem Warensortiment, das oft in drängender Enge in einem recht kleinen Raum versammelt ist, vermitteln die Puppenkaufläden ein Bild der Einzelhandelskultur ihrer Entstehungszeit. Kaufläden - zumindest solche mit nicht "spezifisch weiblichem" Sortiment (Damenmode, Hüte) - waren ein Spielzeug für Jungen und Mädchen gleichermaßen, während Puppenküchen und Puppenhäuser eher den Mädchen vorbehalten waren.
In der 2. Hälfte des 20. Jahrhundert wurden die Puppen-Kaufläden von Spiel-Kaufläden vom Spielzeugmarkt verdrängt. Erst im Zuge der Nostalgiewelle der 1980er Jahre wurden alte und nachgebaute Puppen-Kaufläden als Sammlerstücke wieder populär (etwa der Maggi-Kaufladen, ein von Marianne Modelle hergestellter Bausatz, der 1980-1986 vom Lebensmittelhersteller Maggi in einer Auflage von 5.000 Stück vertrieben wurde). In Ladeneinrichtungen und Supermarktnachbildungen von Systemspielzeugherstellern wie Playmobil lebt die Form des Puppen-Kaufladens bis heute auch als Kinderspielzeug fort.
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