Zum Inventar einer jeden Wunderkammer gehörten Gold- und Silberschmiedearbeiten. Nürnberg und Augsburg entwickelten Zentren dieser Handwerkskunst. Eine Voraussetzung für dessen Blütezeit waren die großen Mengen an Edelmetall, die aus der neuen Welt nach Europa gebracht wurden.
Die Rheydter Sammlung bietet einen repräsentativen Querschnitt durch die deutsche Goldschmiedekunst vom 16. bis zum frühen 18. Jahrhundert. Im Mittelpunkt stehen dabei Trinkgefäße. Es entwickelten sich rasch verschiedene Typen dieser Arbeiten: Ob Buckel-, Doppel-. oder Spitzpokale, Schalen, Becher oder Humpen, das Spektrum ist breit.
Die Ananas war eine exotische Frucht, die erst ab dem 18. Jahrhundert in Deutschland gezüchtet werden konnte. In den Ananaspokalen finden sich daher die für Kunst- und Wunderkammerstücke so typischen Anklänge der fremden, neu entdeckten Welten wieder. Pflanzen und Tierformen wie die Ananas, Akelei oder auch Äpfel und Birnen regten die Goldschmiede an und waren beliebte und häufige Arbeiten im 16. und 17. Jahrhundert. In diesem Falle handelt es sich bei näherer Betrachtung nicht um einen Ananas, sondern um einen Pinien- oder Kiefernzapfenpokal.
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