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Kunstsammlung Pankow

About the museum

Die Kunstsammlung des Bezirkes Pankow ist eine vergleichsweise junge und kleine Sammlung. Ihre Geschichte lässt sich dennoch nicht einfach erzählen, denn sie ist sowohl an die wechselvolle Geschichte der Berliner Nachkriegserwaltung als auch an die der Berliner Kunst geknüpft und deshalb kleinteilig und heterogen. Kernpunkt sind die in allen Ost-Berliner Bezirken seit den 1960er Jahren getätigten Erwerbungen von jeweils ansässigen Künstlern. Sie erfolgten durch Aufträge, aber auch direkte Ankäufe aus den Ateliers und waren in den einzelnen Bezirken verschieden organisiert und motiviert. Die vorhandenen Arbeiten sind also - bis auf wenige Ausnahmen - im Erwerbungszeitraum entstanden.

Die damals unbefangene Bezugnahme auf die vor Ort lebenden Künstler ermöglicht heute einen Eindruck von einer vielfältigen und lebendigen, dem Außenstehenden oft unbekannten, komplex miteinander verwobenen Kunstszene im Osten Berlins - insbesondere der 1970er und 1980er Jahre. Neben den Protagonisten der sogenannten "Berliner Schule", deren künstlerische Arbeit die Sammlung mit Werken von Manfred Böttcher, Lothar Böhme, Dieter Goltzsche, Wolfgang Leber, Harald Metzkes oder Klaus Roenspieß belegen kann, bewahrt sie auch Arbeiten der nachfolgenden Generation, die wesentlich zur Herausbildung der Berliner lyrischen Abstraktion seit dem Ende der 1970er Jahre beitrug. Zu ihr gehören Harald Toppl, Joachim Böttcher, Hanns Schimansky oder auch Volker Henze.

Mit Bildung des Großbezirks Pankow anlässlich der Berliner Bezirksfusion im Jahr 2001 wurden die vorhandenen Kunstwerke erstmals und einheitlich als solche erfasst und inventarisiert. Damit wurde die Sammlung endgültig etabliert und zugleich zum wichtigen und repräsentativen Dokument künstlerischer Arbeit im Osten Berlins. Denn der neue Bezirk Pankow entstand aus den überdurchschnittlich von Künstlern bewohnten Ortsteilen (Alt)-Pankow (Wohn- und Arbeitsort sowohl der Regierung der DDR als auch zahlreicher ehemaliger Exilanten und linker Intellektueller Ost-Berlins), Prenzlauer Berg (Zentrum der Ostberliner Szene) und Weißensee (Sitz der Ost-Berliner Kunsthochschule und in der Folge oftmals Wohn- und Arbeitsort dort ausgebildeter Künstler bzw. ihrer Lehrer).
Aber auch vor dem 2. Weltkrieg lebten hier Künstler erinnert sei an Käthe Kollwitz oder den mit ihr befreundeten Maler und Grafiker Herbert Tucholski, von dem die Sammlung über eine Reihe repräsentativer Graphiken verfügt. Auf diese Weise wird sowohl eine Gesamtberliner Kunsttradition als auch eine spezielle Entwicklung unter den kulturpolitischen Bedingungen der DDR im Osten Berlins nach dem 2. Weltkrieg dokumentiert.
Die Erweiterung und Ergänzung des Bestandes erfolgt seit 1996 über gezielt organisierte Schenkungen. Zu diesen neueren Schenkungen gehören u. a. Zeichnungen des Berliner Zeichners Egmont Schaefer (1908-2004), Radierungen der Malerin und Grafikerin Charlotte E. Pauly (1886-1981) und eine umfangreiche Schenkung von Arbeiten auf Papier aus dem Besitz des Berliner Malers und Grafikers Klaus Roenspieß (1935-2021).
Die Publikation "Wochenmarkt und Knochengeld" (Abbildung) aus dem Jahr 2006 (Lukas Verlag für Kunst- und Geistesgeschichte) vermittelt sowohl einen Einblick in die Sammlungsgeschichte als auch ihren Umfang. 100 Künstler werden dort mit jeweils einer Werkabbildung, ihrer Biografie und kunstwissenschaftlichen Texten vorgestellt.

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