museum-digital
CTRL + Y
en
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Museum Schloss Neuenburg Chiffre W.W. Sonderausstellung zum 100. Geburtstag von Walter Weiße (1923-2021)

Chiffre W.W. Sonderausstellung zum 100. Geburtstag von Walter Weiße (1923-2021)

About the Exhibition

Anlässlich des 100. Geburtstags des Künstlers Walter Weiße (1923–2021) widmet das Museum Schloss Neuenburg dem Freyburger eine Sonderausstellung in den Räumen des Burgmuseums. „Chiffre W.W.“ zeigt eine Auswahl seines vielfältigen Œuvres und erzählt aus einem Zeitraum von über 60 Jahren über das künstlerische Leben Walter Weißes. In fünf Abteilungen skizziert die Ausstellung die verschiedenen Ausprägungen seiner künstlerischen Arbeit und thematisiert wichtige Ereignisse und Sujets.

In seiner Kunst widmete er sich vorwiegend im Aquarell landschaftlichen Ansichten seiner Heimat und der Umgebung in Darstellungen der Stadt, der Neuenburg und den Weinbergen, wie er sie auch von seinem Atelier aus oder in der freien Natur sah. Er blickte auf die Gebäude der Stadt, die Kirche, das Rathaus und bei gutem Wetter bis nach Naumburg (Saale). Seine Naturstreifzüge führten ihn in die benachbarten und zu Freyburg zugehörigen Örtchen.

Diese zahlreichen Arbeiten an der Form der Landschaft und deren zunehmende Fragmentierung ab den 1980er Jahren sind der Weg über die Auflösung von Perspektive und Komposition hin zu einer Abstraktion. Es entstanden nun u. a. vergitterte Landschaften mit Symbolen und Figuren, die den Betrachter zur Bearbeitung des vorgesetzten Stoffs herausfordern. Walter Weiße visualisiert dabei nicht nur seine Gedanken, Erlebnisse, Begegnungen, sondern verarbeitet auch literarische Stoffe sowie philosophische Ideen. Im Besonderen widmete er sich seit dem Ende der 1990er Jahre dem Werk des Vormärzdichters Ernst Ortlepp (1800–1864) und des Philosophen und Philologen Friedrich Nietzsche (1844–1900).

Einen wichtigen Austauschpartner und weitere künstlerische Anerkennung fand er 1978 in der von dem Galeristen und Publizisten Jürgen Schweinebraden Freiherr von Wichmann-Eichhorn (1938–2022) geführten alternativen Ost-Berliner EP-Galerie mit der Ausstellung „Unstrut-Landschaften“, aus der drei Arbeiten für die Nationalgalerie erworben wurden. 1980 wird die „illegale“ Galerie geschlossen, Schweinebraden verlässt im selben Jahr die DDR, doch der Kontakt mit Weiße bleibt weiterhin bestehen. Er pflegte weiterhin regelmäßig den Austausch mit Künstlerkollegen und Kolleginnen, Kunsthistorikern und anderen Kunst- und Kulturschaffenden.
Eine lebenslange Freundschaft verband ihn mit dem Berliner Maler und Theatermacher Achim Freyer ( Jg. 1934) sowie mit dem Künstler Dieter Goltzsche ( Jg. 1934). Beide lernte er in den 1960er bzw. 1970er Jahren kennen und durchstreifte mit ihnen die weiten Unstrutlandschaften. Auch nachdem Achim Freyer 1972 die DDR verlassen hatte, brach der Kontakt zu Freyburger Freund nicht ab. Es folgten sogar Besuche in Stuttgart und eine gemeinsame Reise nach Italien 1989.

Im Jahr 2020 sowie 2021 erhielt die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt umfangreiche, künstlerische Werkkomplexe Walter Weiße als Schenkung. Diese Blätter, bei denen es sich vorwiegend um Papierarbeiten unterschiedlicher Techniken und Formate handelt, bilden einen beispielhaften Querschnitt durch das vielseitige Œuvre eines sehr heimatverbundenen Künstlers. Der Bestand enthält neben zahlreichen Aquarellen und Mischtechniken auch Zeichnungen, Grafiken, Übermalungen und Collagen aus dieser Schenkung sowie weitere Arbeiten aus früheren Zugängen in die Sammlung des Museums. Eine Auswahl dieser Werke wird in der Ausstellung zu sehen sein.

Die Sonderausstellung wird bis zum 10. September 2023 verlängert.

Objects

[Last update: ]