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Osterzgebirgsmuseum Schloss Lauenstein Kasper, Tod und Teufel - Hartwig Ebersbach

Kasper, Tod und Teufel - Hartwig Ebersbach

About the Exhibition

K A S P E R - N I C H T L U S T I G

Das Erzgebirge, im Lichte ein Schmuckstück, im Dunkel, unter Tage, des Bergmanns Fluch und Segen. „Glück auf!“ als Gruß, wenn er nach dem Schlagen des Erzes aus dem Stein heilfroh wieder ans Licht gelangt ist. Wie oft haben ihn Tod und Teufel für immer da unten einbehalten.

„Wir Bergleut sein kreuzbrave Leut . . . , tragen das Leder vor dem Arsch . . . und saufen Schnaps, saufen Schnaps.“

Wie gerufen, kommt da als bunter Lump Kasper daher, nicht von ungefähr: „Tri – tra – trum, der Kasper, der geht um“, ein Widerling, anarchisch, zotig, frevelhaft, in der Not wendig, als Trost für die johlende Menge in den Kneipen, als Hoffnung für alle, wenn Kasper sich anlegt mit allen Feinden, dabei sich selbst in Gefahr bringt, doch stets seinen Hals aus der Schlinge windet.

Ein Bösewicht für das Gute, ein Held.

T O D - G R Ü S S E V O M S E N S E N M A N N

Als Skelett, elfenbein oder schwarz, in Leichentuch gehüllt, mit Sense oder Sichel, gelegentlich auch Stundenglas, ist er in Ausschau nach Menschen und Kreaturen, um ihnen ihre Lebensadern zu durchschneiden, allen, ohne Ausnahme, Kranken oder Starken, Bettlern oder Kaisern, selbst nach Gottesdienern, Päpsten, und allen Hosenscheißern.

Wie Garben hinter dem Schnitter, wie Dünger auf den Feldern wird der Tod als „seine Majestät“ sie als Ernte einfahren.

Einmal hatte sich sogar der Teufel in einem Kontrakt ihm als Vollstrecker angeboten, unzufrieden mit der Arbeit des Todes (Sklave des Todes?): „die Menschen altern zu Mumien, alles endet in der Apokalypse, nur weil sich der Tod ein schönes Leben machen wolle.“

Das jedoch hat von nun an den Kasper übergriffig werden lassen, natürlich auch im Gerangel um seine eigene Seele.

T E U F E L - D E N T E U F E L A M H A C K E N

Auch Diabolo, Satan, Beelzebub, wie auch immer genannt, einst Mitglied des himmlischen Hofstaates am Thron Gottes. Trotz der Allmacht Gottes, trotz seines Absturzes als gefallener Engel, herrscht er weiter als Verführer und Anstifter zu sündhaftem Denken und Tun, und das schon seit dem Sündenfall. Als Einschüchterer macht er Karriere unter dem Klerus und den Kaisern und fordert selbstverständlich von ihnen seinen Zins. In vielen Rollen, Verwandlungen: als Schwein, als Pferd, als Hund, als Katze, Kröte oder Schlange ist er als Antipode Gottes unterwegs. Als hinkender, stinkender, Kälte ausstrahlender wie Feuer verbreitender ist er verantwortlich für alle Katastrophen, im Dunkel, unter Tage, wie im Lichte, in den Sündern, bis zum Ende aller Tage, und mächtig.

Teufel und Gott denkt sich Martin Walser, der Dichter, als liebendes Paar zusammen. Und wie Bock und Gesang, wie Parfüm und Teer spricht Kasper, „Ja nicht dran rühren, sonst stinkts um so mehr.“

Hartwig Ebersbach

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