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Heimatmuseum Radeburg, Heinrich-Zille-Kabinett Bier, Benzin und böses Blut! Die besten Cartoons des Zillepreisträgers Jan Kunz

Bier, Benzin und böses Blut! Die besten Cartoons des Zillepreisträgers Jan Kunz

About the Exhibition

Er hat den Riecher für Themen und Witze, die fast alle verstehen und manchen provozieren dürften. Cartoonist Jan Kunz aus Flöha/Sachsen überzeugte so auch die Jury des Heinrich-Zille-Karikaturenpreises. In Zilles Geburtsstadt Radeburg bekommt der Preisträger nun eine Personalausstellung gewidmet. Rund achtzig seiner besten aktuellen Cartoons hat die Galerie Komische Meister Dresden aus dem Werk ausgewählt.

"Wer in diesen Zeiten mal herzhaft lachen will, sollte in die Ausstellung kommen", sagt die Radeburger Bürgermeisterin Michaela Ritter (parteilos). Die Politikerin ist Vorsitzende der Jury dieses inzwischen deutschlandweit bekannten, renommierten und begehrten Kunstpreises. Zusammen mit den Dresdner Galeristen Mario Süßenguth und Dr. Peter Ufer hat sie 2018 gemeinsam mit dem Stadtrat das Projekt aus der Taufe gehoben. Fünf Mal konnte der mit 1000 Euro dotierte Jury- und der mit 500 Euro ausgestattete Publikumspreis bislang vergeben werden. Die Radeburger Firma Ideenwerk Radeburg und mit ihr von Anfang an Klaus Kroemke stiften das Preisgeld für den Publikumspreis. Sponsor für den Hauptpreis war zuletzt Freiberger Brauhaus, demnächst steigt REWE in die Preisverleihung als Geldgeber ein.

Jan Kunz gewann mit seiner Karikatur „Fass“ im Januar den Heinrich-Zille-Karikaturenpreis 2023. Das Bild zeigt eine Männerrunde im Biergarten. Herrchen ruft seinem Vierbeiner zu: „Fass!“. Und der Hund bringt, was ihm befohlen wurde, ein Fass. Mit der tierischen Idee überzeugte der 59-Jährige die Preisjury. „In unseren ernsten Zeiten gelingt es dem Siegerbild, dem Alltag eine doppelbödig humorvolle Seite abzugewinnen", lobte die Juryvorsitzende Michaela Ritter, die Bürgermeisterin der Stadt Radeburg.

Doch nicht nur die Juroren finden die Kunz-Karikaturen witzig, sondern ebenso die Betrachter seiner Werke. Schon als Junge zeichnete Kunz in der Schule seiner sächsischen Heimatstadt ab der 5. Klasse regelmäßig im Unterricht bunte Witzbildchen, auf denen Typen aus der eigenen Clique die Protagonisten waren. Als er viel später, im Jahre 2019, zum ersten Mal zum Heinrich-Zille-Karikaturen-Preis-Festakt in die Geburtsstadt des Malers nach Radeburg eingeladen wurde, lernte der Flöhaer, dass der „Ur-Berliner“ Zille ursprünglich ein Sachse war. Sowas spornt einen Landsmann doppelt an.

Der Gewinner Kunz nimmt das Preisgeld mit Freude entgegen, aber er muss nicht vom Zeichnen der Karikaturen leben. „Das wäre bei den kleinen Honoraren auch kaum möglich“, sagt der Mann, der von Beruf Grafiker ist und für Werbekunden und Verlage arbeitet. „Karikaturen sind mein Hobby, das macht mir einfach Spaß“, sagt Kunz, der erst kürzlich mit seinem Karikaturenkollegen Uwe Krumbiegel ein Buch voller Cartoons über den hysterischen Zeitgeist herausgab, Titel: „Wir spinnen, wir Deutschen.“
(Mario Süßenguth)

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