Museumsräume sind die bevorzugten Arbeitsorte von Matthias Beckmann. Dort zeichnet er vor dem Motiv zügig und ohne den Bleistift abzusetzen oder fotografische Hilfsmittel zu verwenden. Die einmal gezogene Linie korrigiert er nicht und verzichtet auf Schraffuren, denn „das Ideal ist die konzentrierte Zeichnung wie aus einem Guss, detailliert und dennoch offen“ (Beckmann in Kat. Berlin 2009). Mit scharfem Blick erkennt er die Situationskomik in so mancher Interaktion des Museumspublikums mit dem Ort und den Objekten und findet ungewöhnliche Bildausschnitte und Sichtachsen.
In der Zeichnung vom Lichthofs im Berliner Museum für Kommunikation schaut Beckmann vom zweiten Geschoss aus seitlich auf das Eingangsportal herunter, wo sich winzige Personen zwischen der imposanten Architektur verlieren. Ins Auge sticht vielmehr eine Viktoria-Statue, die aus dieser Perspektive wenig grazil und prekär aus ihrer Nische fast herausfällt.
Matthias Beckmann studierte an den Kunstakademien in Düsseldorf und Stuttgart, lebt und arbeitet heute in Berlin. An der UdK Berlin und der Kunsthochschule Weißensee lehrte er zwischen 2016 und 2018 Zeichnung und Illustration.