Im Jahr 1761 gab das Domkapitel des Fürstbistums Hildesheim diese Medaille heraus. Der Anlass ist anhand der Inschrift (SEDES VACANS) und des Bildmotivs auf dem Revers leicht zu erkennen: Durch einen leeren Thronsessel, auf dessen Sitz eine Mitra liegt, wird der vakante Bischofsstuhl während der Sedisvakanz bildlich aufgegriffen. Das strahlende Auge Gottes, das sowohl den Thron als auch eine Ansicht des Hildesheimer Doms erleuchtet, verheißt die gute Vorsehung für die Neubesetzung des Bischofstuhls. Dieses Bild wird durch die Gestaltung des Avers’ metaphorisch aufgegriffen: Die Vorderseite zeigt Maria, der sowohl das Bistum selbst als auch der Hildesheimer Dom geweiht wurde, mit dem Christuskind. Die Gottesmutter hält in ihrer Rechten ein Zepter, mit dem sie das bekrönte Stiftswappen berührt. Diese Schutzgeste wird verstärkt durch das Licht, das der Heilige Geist in Gestalt einer Taube auf den Schild wirft. Beide Seiten nehmen Bezug auf das wahlberechtigte Domkapitel: Ganz im Stil der bischöflichen Sedisvakanz-Medaillen sind rings um die Gottesmutter und den Bischofsstuhl die beschrifteten Wappen der Domherren angebracht. Tatsächlich sollte es jedoch aufgrund der kurhannoverschen Besetzung im Rahmen des Siebenjährigen Krieges noch zwei Jahre dauern, bis Hildesheim einen neuen Bischof erhielt.
[Vivien Schiefer]