Ganzfigurenportrait des Pfalzgrafen und Kurfürsten von der Pfalz Ludwig VI.. Der Kurfürst ist dargestellt in der höfischen Kleidung des späten 16. Jh. mit in wabenförmigen Falten gelegter Halskrause aus weißem Leinen. Die Halskrause korrespondiert mit ebenso in wabenförmigen Falten gelegten Ärmelaufschlägen aus weißem Leinen. Über dem aus einem reichornamentierten Stoff genähten Wams trägt der Kurfürst einen pelzverbrämten Umhang aus dem gleichen Stoff. In der rechten Hand hält er ein kleines Blumenbouquet, hier möglicherweise als symbolischer Verweis auf Luther oder allgemein den lutherischen Glauben zu verstehen. Die linke Hand umschließt den Korb eines Degens, dessen Spitze bis zum Boden reicht. Über Brust und Bauch spannen sich drei Ketten, an einer Kette ist unten ein Ring und ein weiteres Schmuckelement befestigt. Um den Bauch ist ein doppelter, schmaler Gürtel gespannt, der das Degengehänge hält. Die Hose ist nach damaliger Mode als nur bis zu den Knien reichende, bauchige Pluderhose geschnitten. An die die auch als °Heerpauke° bezeichnete Hose schließen sich enganliegende Strümpfe an. Die Form der Schuhe ist im Bild nicht klar erkennbar, andeutungsweise handelt es sich um flache Schlupfschuhe. Links oben im Bild findet sich die Inschrift: °LUDOVICUS V., G.G. / PFALZGRAFF / CVRFIRST°. Die römische fünf (V) ist mit einem Überstrich versehen, so dass man die Zahl als römisch 6 (VI) lesen muss. Wofür die Abkürzung °G.G.° steht, ist noch unklar. Laut Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte steht °G.G.° für Gemäldegalerie. Nicht zuletzt auf Grund der signifikanten Physiognomie darf der Dargestellte eindeutig als Kurfürst Ludwig VI. identifiziert werden Siehe dazu auch die im Digitalen Porträtindex (Bildarchiv Foto Marburg) gelisteten Porträtgrafiken des Kurfürsten. Vergleiche ferner das Standbild des Kurfürsten Ludwig VI. am Friedrichsbau des Heidelberger Schlosses von Sebastian Götz, Entstehungszeit um 1602-1607 (http://news.landeskunde-online.de/18/heidelberg_ludwig6.htm). Dr. Ludger Tekampe/ W. Leitmeyer