1802 wurden vier Ansichten Potsdams von Daniel Berger (1744-1824) nach Peter Ludwig Lütke (1759-1831) auf der Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin präsentiert. Die Ausstellung wurde in der Regel alle zwei Jahre abgehalten. Sie bildete seit dem ausgehenden 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts das wichtigste Forum für bildende Künstler in Preußen. Die vier Blätter der kleinen Serie befinden sich im Bestand des Potsdam Museums: der hier gezeigte Blick vom Park des Jagschlosses Glienicke über die hölzerne Glienicker Zugbrücke, Potsdam vom Brauhausberg (Inv.-Nr. 80-407-K2a), Potsdam vom Marmorpalais und der Blick auf die Stadt von der Terrasse von Sanssouci (Inv.-Nr. 79-86-K2b). Die Konturen in diesem Blatt sind teilweise nur angedeutet. Am rechten Bildrand ist gerade eben so das Marmorpalais zu erkennen, Richtung Süden das Nauener Tor über den Wipfeln der Bäume; in der Stadtmitte ragt der ein Jahr zuvor abgebrannte Turm der Nikolaikirche empor. Staffagefiguren im Vordergrund sind mit dem Holzeinschlag und -abfuhr beschäftigt. Eventuell sollte die Radierung mit Aquarellfarben koloriert werden, ähnlich der Ansicht vom Brauhausberg aus der Sammlung des Potsdam Museums. Dafür sprechen die feine Liniensetzung und der nicht ausgearbeitete Himmel des Blattes. [Uta Kaiser]
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