Nachdem im Zuge der Restaurierung der in Westpreußen gelegenen Marienburg 1828 im Sommerremter farbige Glasfenster eingesetzt worden waren, wurden Mitte der 1850er Jahre die dortigen Mauerblenden ebenfalls mit Bildern versehen. Wie bei den Fenstern sollten auch dort Ordensmeister aus der Frühzeit des Deutschen Ritterordens zu sehen sein, deren zivilisatorische Leistungen es zu würdigen galt. Theodor von Schön, ehemaliger Oberpräsident der Provinz Preußen, hatte mehrere Künstler beauftragt, neben Adolph Menzel, Karl Ludwig Rosenfelder, Carl Heinrich Hermann auch Eduard Daege. Von letzterem stammt dieser Entwurf, nicht, wie irrtümlich angenommen, von Carl Wilhelm Kolbe dem Jüngeren (Dioskuren, 1. Jg., 1856, S. 164). Im mittelalterlichen Gewand der Kreuzritter mit Schwert und Helm sind links der zwischen 1209 und 1239 zur Blütezeit des Ordens wirkende Hochmeister Hermann von Salza und rechts Landmeister Meinhard von Querfurt, der sich 1288 bis 1299 Verdienste bei Wasserbauarbeiten im Weichsel-Delta erworben hatte, dargestellt. Aus gesundheitlichen Gründen überließ Daege dem jüngeren Gustav Graef die Ausführung der Wandmalerei. Adolph Menzels Wandbildentwurf »Hochmeister Siegfried von Feuchtwangen und Luther von Braunschweig« wird ebenfalls in der Nationalgalerie bewahrt (Inv.-Nr. A III 502). | Birgit Verwiebe
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