Die typische Defensivwaffe der sipahi, der osmanischen Reiterei, war der Rundschild, der bei geringem Gewicht guten Schutz bot. Auf einer hölzernen Scheibe sind mit bunter Seide umwickelte Ruten kreisförmig angeordnet. Die floralen und geometrischen Ornamente steigern die konzentrische Wirkung. Eingraviert auf dem gewölbten Eisenbuckel sind ein strahlenförmiges Ornament und arabische Schriftzeichen.
In südwestdeutsche Sammlungen kam dieser Rundschild sicherlich im Zusammenhang mit den Türkenkriegen, den jahrhundertelangen Auseinandersetzungen verschiedener westeuropäischer Staaten mit dem Osmanischen Reich. Vermutlich war dieses Objekt Teil der Sammlung Guth von Sulz, die nach dem Dreißigjährigen Krieg in die Stuttgarter Kunstkammer gelangte.
Die Sammlung Guth von Sulz wurde ab 1600 durch den herzoglichen Kammermeister Johann Jakob Guth von Sulz angelegt. Nach seinem Tod im Jahr 1616 ging sie in Besitz seines Sohnes, dem Frauenzimmerhofmeister Ludwig Guth von Sulz. Dieser vermachte sie 1653 Herzog Eberhard III. von Württemberg.
[Lilian Groß/Matthias Ohm/Malena Alderete]
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