Auf die Rückseite dieses römischen Asses ließ Nero die Figur des Kithara spielenden Apollo prägen. Er wird hier in seiner Funktion als Dichter- und Musikgott dargestellt. Der Apollokult war in Rom seit Kaiser Augustus beliebt, der ihn zu seinem persönlichen Gott gemacht hatte.
Auch Nero pflegte eine besondere Verehrung für Apollo, denn er war ein ambitionierter Dichter, der sich nach künstlerischem Erfolg sehnte. Ausdruck dieses Strebens sind die Neronia, sportliche und musische Wettspiele, die er 60 n. Chr. ins Leben rief und die alle fünf Jahre stattfinden sollten. Er nahm selbst daran teil. Im Jahre 65 beteiligte er sich nachweislich mit einem Gedicht über den trojanischen Krieg und trat auch als Kitharöde, also als Sänger und Kitharaspieler, auf. Im folgenden Jahr unternahm er eine einjährige Künstlertournee nach Griechenland, obwohl in dieser Zeit in Judäa ein Krieg ausbrach. Seine künstlerischen Ambitionen waren ihm wichtiger als die Staatsgeschäfte.
[Delia Scheffer]
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