Der Filmprogramm-Heft Nr. 4149 der Illustrierten Film-Bühne "Der Arzt von Stalingrad", herausgegeben vom Vereinigten Verlaggesellschaften Franke in München, 1958.
In der westdeutschen Öffentlichkeit setzte eine kritische Auseinandersetzung über die Verantwortung Deutschlands für den Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion erst sehr spät ein. In den 1950er und 1960er Jahren wurden die Verbrechen der
Deutschen ebenso wenig thematisiert wie die Leidensgeschichten der sowjetischen Opfer. Auch eine Debatte um das nationalsozialistische Russlandbild, das bei der Planung und Durchführung des Krieges eine zentrale Rolle gespielt hatte, gab es nicht. Große Beachtung erfuhr dagegen das Schicksal der deutschen Kriegsgefangenen.
Die vermeintlichen und tatsächlichen Erfahrungen der ehemaligen Soldaten in Krieg und Gefangenschaft standen – neben dem traditionellen Bild der Bedrohung durch Russland – im Mittelpunkt der Vorstellung von der Sowjetunion.
Zu den bekanntesten Büchern zum Thema zählte der Roman "Der Arzt von Stalingrad" von Heinz Günther Konsalik, der als Soldat einer Propagandakompanie am Vernichtungskrieg teilgenommen hatte. Konsalik verwendete für seine Romane immer wieder klischeehafte Beschreibungen Russlands, die beim deutschen Publikum beliebt waren. Die Geschichte wurde 1948 verfilmt. Der Film erzählt die Geschichte deutscher Gefangener und ihrer russischen Aufseher in der Krankenstation eines Lagers bei Stalingrad. Die russischen Charaktere werden weitgehend als primitiv und brutal dargestellt, die deutschen Gefangenen werden dagegen ausnahmslos als Helden gezeichnet. Jedoch wird in der Vermarktung des Films die Völkerverständigung betont.
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